Streichquartette

Serie II/Band 1: Drei Quartette für zwei Violinen, Bratsche und Violoncello op. 41. Herausgegeben von Hans Kohlhase. 2006. XVI, 301 S. Mit Faksimile-Beiheft, 57 S.

Im Juni/Juli 1842 komponierte Schumann zwei Streichquartette (op. 41, Nr. 1 und 2), die ursprünglich durch ein Zitat aus der Einleitung zu Nr. 1 am Anfang des 2. Streichquartetts äußerlich miteinander verbunden waren. In der späteren Druckfassung wurde diese Reminiszenz ersatzlos gestrichen. Erst nach Abschluss der beiden Quartette folgte im Juli 1843 die Komposition des 3. Streichquartetts. Ausgiebige klangliche Erprobungen mit dem Quartett Ferdinand Davids, des Konzertmeisters des Leipziger Gewandhausorchesters, zogen intensive Überarbeitungen nach sich, die sich in der autographen Partitur widerspiegeln. Diese Revisionen wurden überdies parallel hierzu in den handschriftlichen Aufführungsstimmen vorgenommen, die später als Stichvorlage für den Stimmendruck dienten. Zu Beginn der editorischen Arbeiten standen diese jedoch nicht zur Verfügung. Im Frühjahr 2004 tauchten wenigstens die zuvor in unbekanntem Privatbesitz befindlichen Stichvorlagen zu den Stimmen von op. 41/1 auf. Sie befinden sich nun im Besitz der University Library, Georgetown, Washington. Diese für die Textkonstitution unverzichtbare Quelle wurde in den bereits in der ersten Korrektur befindlichen Band eingearbeitet, wodurch sich das für 2004 geplante Erscheinen des Bandes verzögert hat. Als Hauptquelle wurde der Ausgabe die recht zuverlässig notierte autographe Partitur und im Falle des 1. Streichquartetts auch die genannten Aufführungsstimmen zugrunde gelegt. Kontrollierend, ergänzend und bisweilen korrigierend wurden die beiden Originalausgaben (Stimmendruck, Februar 1843 und Partiturdruck, Februar 1849, beide erschienen bei Breitkopf & Härtel) herangezogen, deren Drucklegung Schumann zwar selbst überwacht hat, die aber dennoch in zahlreichen Fällen von der autographen Partitur abweichen. Diese Abweichungen betreffen jedoch nicht nachträgliche konzeptionelle Änderungen Schumanns, sondern vornehmlich Nachlässigkeiten und regulierende Eingriffe seitens der Stecher. Die Werkentstehung wird durch Skizzenübertragungen in Verbindung mit Faksimiles ebenso ausführlich dargelegt wie Schumanns intensive Auseinandersetzung mit der Gattung Streichquartett. Im Anhang des Bandes werden außerdem zwei frühe, aus dem Jahre 1839 stammende, nur wenige Takte umfassende Streichquartett-Fragmente (Anhang D2) dokumentiert.