Symphonie in g-Moll, Symphoniefragmente

Symphonie g-Moll Anhang A3, Symphoniefragmente c-Moll 1840 Anhang A5, c-Moll 1841 Anhang A6, F-Dur Anhang A7. Herausgegeben von Matthias Wendt (= RSA I, 1, 6)

Von Schumanns 1832/33 entstandener g-Moll-Symphonie, der sogenannten „Jugendsymphonie“ Anhang A3, liegt kein abgeschlossenes Manuskript vor. Fertig geworden und aufgeführt wurde nur Satz I, der in drei Fassungen entsprechend den drei Aufführungsorten Zwickau (1832), Schneeberg und Leipzig (jeweils 1833) vorliegt. Die autographen Partituren der ersten beiden Fassungen sind stark überarbeitet, wobei diese Überarbeitungen dann jeweils zugunsten einer Neuschrift der Partitur abgebrochen worden sind. Bei Fassung 1 lässt sich noch mit hinreichender Sicherheit erkennen, was zur Aufführungsschicht „Zwickau“ gehört und was Revisionsmaßnahme für die folgende Aufführung war, so dass eine Edition – wenn auch problematisch – dennoch möglich war. Fassung 2 aber ist durch den Verlust einzelner Seiten und zahlreiche seitenweise Tekturen, die nicht abgelöst werden konnten, nicht edierbar (die Manuskripte befinden sich sämtlich in Privatbesitz, der Herausgeber dankt dem leider vor wenigen Jahren verstorbenen Herrn Jürgen Voerster für die freundliche Erlaubnis, Digitalaufnahmen der Manuskripte anfertigen zu dürfen). Stattdessen wurde eine kommentierte Faksimilierung vorgelegt. Fassung 3 wiederum beruht auf einer sehr gut lesbaren, sehr sauberen und korrekturarmen autographen Partitur, die problemlos ediert werden konnte. Die Originalstimmen der drei Aufführungen sind größtenteils verschollen. Es müssen drei verschiedene Stimmensätze existiert haben, da die Stimmen der Zwickauer Aufführung für das Konzert in Schneeberg genausowenig verwendet werden konnten, wie die für Schneeberg geschriebenen Stimmen für die Leipziger Aufführung zu gebrauchen waren. Von diesen drei Stimmensätzen haben sich nur zwei Stimmfragmente der Zwickauer Fassung erhalten, so daß einzige Editionsgrundlagen die autographen Partituren sind.

Satz II liegt in zwei Fassungen vor, die erste ist Fragment und wird deshalb nur im Faksimile dokumentiert, die zweite Fassung konnte in Partiturform ediert werden. Der Satz wurde zu Lebzeiten Schumanns nie aufgeführt, der Fassungsbegriff wirft daher einige Probleme auf, Orchesterstimmen haben entsprechend nie existiert. Die Sätze III und IV sind nur als Particell und Partiturfragmente erhalten. Sie werden einschließlich mehrerer Nebenskizzen in Form einer Quellenedition dokumentiert.

Schumanns fast zehn Jahre später entstandenen Symphoniefragmente in c-Moll Anhang A5 (1840) und A6 (1841) sowie das nur wenige Takte umfassende Skizzenfragment eines Symphoniesatzes in F-Dur Anhang A7 (1841) werden gleichfalls als Quellenedition dokumentiert und zusätzlich faksimiliert.

Die übrigen unfertig von Schumann beiseite gelegten symphonischen Arbeiten wurden bzw. werden in anderem Zusammenhang dokumentiert:

Die Symphonie c-Moll Anhang A1, das zur Simphonie umgeschusterte Quartett (TB I, S. 214, Eintragung zum 7. Januar 1830) wird im Zusammenhang mit der Edition des Klavierquartetts c-Moll Anhang E1 in RSA II/2/1 bzw. bei der Edition von Studien- und Skizzenbuch V (RSA VII/3/3) behandelt.

Die erhaltenen Quellen zur Sinfonia per il Hamlet Es-Dur Anhang A2 befinden sich in Studienbuch Iund V und werden nur dort dokumentiert (siehe RSA VII/3/1, S. 156, bzw. RSA VII/3/3, in Vorbereitung).

Vom Symphonieplan Es-Dur Anhang A4 haben sich keine Notenquellen erhalten, einzig eine Tagebuchnotiz vom 28. Februar 1837 (Tb II, S. 31) belegt die Idee zu e.[iner] Symphonie in Es.

Im April 1841 erwähnt Schumann in Tb II, S. 159, die schöne Idee […], eine Symphonie zur Enthüllung v. Jeanpauls Standbild d. 15ten [recte: 14.] November zu schreiben. Das will aber Vorstudien und gute helfende Geister: sie soll ‚Sinfonia solemnis‘ heißen. Notenmanuskripte zu dieser „Idee“ haben sich nicht erhalten.

Gleichfalls im April 1841 findet sich im Haushaltbuch (Tb III, S. 179, Eintragung zum 10. April 1841) der Plan: d. alte Concertino vorgenommen z. e.[iner] Symphonie. Ob Schumann mit „Concertino“ wirklich das fragmentarische Klavierkonzert F-Dur Anhang B3 gemeint hat, ist zweifelhaft, da dieser Begriff in den entsprechenden Skizzen zum Konzert nicht auftaucht. Denkbar ist auch, daß „Concertino“ sich auf den vermutlich im Januar 1839 entstandenen – 1841 als durchaus „alt“ gelten könnenden – Klavierkonzertsatz d-Moll Anhang B5 (siehe RSA I/2/2, S. 159–184 und 307–320) bezieht, dessen Eingangsthematik durchaus symphonisch gedacht ist und den Herausgeber Bernhard R. Appel an Mozarts Ouvertüre zu Don Giovanni (KV 527) erinnert (ebd., S. 311). Notenquellen zur Symphonie selbst haben sich nicht erhalten, so daß alle Überlegungen bloß spekulativ sein können.

Schon im Januar 1841 schließlich notiert Schumann im Haushaltbuch 21. [Januar] Anfang e.[iner] Symphonie in C Moll. Auch zu dieser Notiz haben sich keine Notenquellen erhalten.

Berthold Litzmann erwähnt in seiner Clara Schumann Biographie (Litzman​n II, S. 33–34): Eine „kleine Symphonie in C-moll“, die er [Robert Schumann] Ende Oktober [1841] „ziemlich fertig in Kopfe“ hatte, ward freilich am 10. November in der Skizze fertig, blieb dann aber liegen. Diese Angaben sind falsch, es handelt sich hier nicht um eine weitere, vierte c-Moll-Symphonie, sondern eindeutig um die im September 1841 entstandene Symphonie Anhang A6. Litzmannns erstes, irrtümlich auf Ende Oktober datiertes Zitat stammt aus den Ehetagebüchern, Eintragung Roberts zum Zeitraum Vom 27sten September – 24sten October 1841 (Tb II, S. 187) und bezieht sich auf Ende September. Das von Litzmann genannte Datum 10. November für die Fertigstellung der Skizze beruht auf einer Fehlinterpretation. Im Ehetagebuch (Tb II, S. 192) notiert Schumann zu diesem Tag: Am 10ten Freudentag, weil die Symphonie fertig wurde –. Hiermit ist jedoch nicht die c-Moll-Symphonie gemeint, sondern die Publikation der 1. Symphonie op. 38, vgl. Tb III, S. 199, Eintragung zum gleichen Datum:  Meine [B-Dur-] Symph.[onie] erschienen.