Klavierwerke 5

Sonate Nr. 2 für das Pianoforte op. 22 – Anhang: Sonate pour le Pianoforte mit Presto (op. 22 Anhang), Nachtstücke op. 23, Faschingsschwank aus Wien op. 26, Drei Romanzen op. 28, Scherzo, Gigue, Romanze und Fuge op. 32, 43 Clavierstücke für die Jugend (Album für die Jugend) op. 68 – Anhang: Nicht in die Originalausgabe von op. 68 aufgenommene Stücke und Fragmente. Herausgegeben von Michael Beiche (= RSA III, 1, 5)

Die sechs im vorliegenden Band vereinten Klavierwerke, die Sonate Nr. 2 g-Moll op. 22, Nachtstücke op. 23,Faschingsschwank aus Wien op. 26, Drei Romanzenop. 28, Scherzo, Gigue, Romanze und Fuge op. 32 sowie die 43 Clavierstücke für die Jugend op. 68 (das sogenannte Album für die Jugend), entstanden zwischen 1830 und 1848, umfassen also eine Zeitspanne von 18 Jahren. Dabei beschränkt sich der Entstehungszeitraum der Opera 23, 26, 28 und 32 auf die Zeit von Oktober 1838, als Schumann von Leipzig kommend zu einem mehrmonatigen Aufenthalt in Wien eintraf, bis spätestens Frühjahr 1840. Demgegenüber zog sich die Entstehung von op. 22 über einen ungewöhnlich langen Zeitraum hin, nämlich von Juni 1830, als Schumann mit dem zweiten Satz begann, über Juni 1833 (mit der Komposition des ersten und dritten Satzes) bis Oktober 1835 mit der Fertigstellung des vierten SatzesPresto in seiner ersten Version. Endgültig beendete Schumann die Arbeit an op. 22 aber erst mit dem während seines Wiener Aufenthaltes im Spätjahr 1838 völlig neu konzipierten vierten Satz Allegro. Aus einer ganz anderen Zeit, verknüpft mit ganz anderen Lebensumständen, stammen die unter dem Titel Album für die Jugend populär gewordenen 43 Clavierstücke für die Jugend op. 68. Schumanns Arbeit an diesem Opus, das rasch zu seinem berühmtesten Werk avancierte, fällt in den Herbst 1848, mithin in die zweite Hälfte von Schumanns Dresdner Schaffenszeit.
 
op. 68 Titelblatt zweite Auflage
op. 68, Titelseite der zweiten Auflage von 1850
Privatbesitz
 
Insgesamt dokumentiert sich in den sechs Klavierwerken der Übergang in Schumanns kompositorischem Schaffen von der rein auf Klavierkompositionen fixierten frühen Zeit (bis op. 23) zu der anschließenden Periode, die von anderen Gattungen wie Lied, Kammermusik oder Orchesterwerken beherrscht ist und in dem Werke für Klavier solo eine eher untergeordnete Rolle spielen.

Bei den sechs Opera handelt es sich um ganz unterschiedlich geformte Werke. Auf der einen Seite stehen die beiden größer dimensionierten, auf der Sonatensatzform basierenden Werke, die Sonate Nr. 2 g-Moll op. 22 und der Faschingsschwank aus Wienop. 26. Bei letzterem ist jedoch die sonst gängige Anordnung der beiden Außensätze – der erste Satz in Sonatensatzform und der letzte Satz als Rondo oder in einer anderen, für ein Finale üblichen Form – vertauscht. Auf der anderen Seite finden sich, wie in op. 23 und 28, Sammlungen von kleiner dimensionierten Charakterstücken, die ihren ,Abschluss‘ in der vorderhand nur unzureichend zu erklärenden Zusammenstellung der vier Stücke in op. 32 finden, für die Schumann dann auch konsequenterweise keinen übergeordneten Titel wie bei den anderen beiden Werken bemühte, sondern es bei der Aufzählung der vier Stücke als Titel beließ. Noch anders stellt sich die von vornherein eher für Unterrichts- und Studienzwecke konzipierte Sammlung der teilweise ganz kurzen 43 Clavierstücke op. 68 dar. In einem Anhang werden alle damit in Zusammenhang stehenden Stücke, Fragmente und Skizzen ediert, die in Schumanns diversen handschriftlichen Quellen belegt, keinen Eingang in die Originalausgabe von op. 68 gefunden haben.