4. Symphonie

4. Symphonie op. 120. Herausgegeben von Ute Scholz. 2015. XV, 291 S. Mit Faksimile-Beiheft, 33 S. (=RSA I,4)

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Vorsatzblatt zu Robert Schumanns Handexemplar des vierhändigen Klavierauszugs der Endfassung, Robert-Schumann-Haus Zwickau, Archiv-Nr.: 4501–D1/A4, Bd. 23. Hierauf notierten der Komponist, Clara Schumann und Ferdinand Hiller neben der Uraufführung der ersten Fassung 18 Aufführungen der Endfassung.
Dieser Band der Neuen Ausgabe sämtlicher Werke Robert Schumanns enthält die 4. Symphonie op. 120 in ihrer endgültigen Fassung aus dem Jahre 1851. Die erste Fassung der Symphonie entstand bereits 1841 im sogenannten „Symphoniejahr“, in dem Schumann neben der erfolgreichen 1. Symphonie op. 38 die Urfassungen weiterer Orchesterwerke komponierte und skizzierte. Die erste Fassung der 4. Symphonie war nach Schumanns eigenen Angaben am 9. September 1841 fertiggestellt, sie ist damit die chronologisch zweite seiner Symphonien. Nachdem die Bemühungen um ihre Drucklegung scheiterten und auch die Uraufführung am 6. September 1841 nicht zur Zufriedenheit des Komponisten verlief, blieb das Werk zunächst liegen.

Erst 1851, zehn Jahre nach ihrer Entstehung, nahm Schumann die Symphonie wieder vor und arbeitete sie um – wie er es zuvor bereits mit zwei anderen 1841 entstandenen symphonischen Werken (op. 52 und 54) getan hatte.

Die vorgelegte Edition der Endfassung der 4. Symphonie basiert auf dem kritischen Vergleich aller überlieferten autorisierten Quellen mit dem Ziel einer quellengetreuen Textwiedergabe. In diesem Band wird der Notentext auf der Basis der Originalausgaben der Partitur und der Stimmen ediert. Da beide Drucke unabhängig voneinander erschienen und ein Abgleich zwischen beiden Originalausgaben während des Druckprozesses nicht erfolgt ist, kann bei Unterschieden nicht immer eindeutig festgestellt werden, welche die von Schumann beabsichtigte Variante letzter Hand ist. Daher ist eine Quellenmischung in der Ausgabe unumgänglich.

Die ursprüngliche Absicht, auch den Notentext der Urfassung der 4. Symphonie von 1841 im Rahmen der Neuen Schumann-Gesamtausgabe vorzulegen, mußte nach genauer Autopsie der einzig überlieferten vollständigen Quelle dieser Fassung, der autographen Partitur, verworfen oder zumindest zurückgestellt werden. Mit den derzeit zur Verfügung stehenden technischen Mitteln ist eine wissenschaftlich fundierte Trennung der Schichten nicht möglich.

Bei der Revision der Symphonie im Jahr 1851 hatte Schumann zunächst in diesem Autograph weitergearbeitet. Diese Revisionsschicht ist jedoch nicht immer von der Fassung von 1841 zu trennen. Es kann oftmals nicht eindeutig festgestellt werden, ob Korrekturen noch zur Urfassung gehören, nach der Hörkontrolle der ersten Aufführung oder erst im Zusammenhang mit der Bearbeitung der Endfassung 1851 gemacht worden sind. Da außer den Skizzen und der revidierten autographen Partitur keine weiteren Quellen zur Fassung von 1841 überliefert sind, läßt sich das Dilemma auch nicht durch einen Quellenvergleich auflösen. Eine in sich konsistente historisch-kritische Edition dieser Fassung ist derzeit nicht möglich. Alle diesbezüglichen Versuche sind nur Annäherungen an das einmal vorhanden Gewesene und bleiben in zu vielen Details zweifelhaft bis spekulativ. Eine kritische Notenedition wird erst in Zukunft bei weiterem Forschreiten der zerstörungsfreien Tintenanalyse möglich sein.

Obwohl der Notentext der Urfassung zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen der Neuen Schumann-Gesamtausgabe nicht vorgelegt werden kann, wird im Kritischen Bericht die Werkgeschichte beider Fassungen bis zur Drucklegung der Urfassung in der von Franz Wüllner bearbeiteten Fassung im Rahmen der AGA ausführlich dargestellt.

Allerdings konnten im Rahmen der Aufführungs- und Rezeptionsgeschichte der Endfassung aufgrund ihrer Vielzahl nicht alle zu Schumanns Lebzeiten erfolgten Aufführungen detailliert betrachtet werden. Daher hat sich die Herausgeberin auf die auf dem Vorsatzblatt von Schumanns Handexemplar des vierhändigen Klavierauszugs (siehe Abbildung) vermerkten Darbietungen beschränkt.